Tatsächlich erinnert der 30. März als „Tag des Bleistifts“ an einen Patenteintrag von Hymen L. Lipman (1817 – 1893). Der meldete nämlich einen „Bleistift mit Radiergummi“ („pencil with an attached eraser“) exakt am 30. März 1858 als US-Patent 19,783 an. Darin steht:
„Es sei bekannt, dass ich, HYMEN L. LIPMAN, aus Philadelphia, in County Philadelphia und im Staat Pennsylvania, einen neuen und nützlichen Bleistift und Radiergummi erfunden habe; und ich erkläre hiermit, dass das Folgende eine vollständige, klare und genaue Beschreibung davon ist, wobei auf die beiliegende Zeichnung und die darauf markierten Buchstaben Bezug genommen wird.
Ich stelle einen Bleistift auf die übliche Weise her, wobei ich etwa ein Viertel der Länge ausspare, in die ich eine Rille von geeigneter Größe, A, einfüge und in diese Rille ein Stück präparierten Indiarubbers (oder einer anderen radierenden Substanz) einfüge, das an einer Kante mit dem Bleistift verklebt wird. Der Bleistift wird dann auf die übliche Weise fertiggestellt, so dass man beim Schneiden eines Endes die Mine B erhält und beim Schneiden des anderen Endes ein kleines Stück Indiagummi C freilegt, das gebrauchsfertig ist und sich besonders gut zum Entfernen oder Ausradieren von Linien, Figuren usw. eignet und nicht auf dem Tisch oder Schreibtisch verschmutzt oder verlegt werden kann.“
Lipman machte die Erfindung reich: Er verkaufte das Bleistift-Patent laut Wikipedia 1862 für 100.000 US-Dollar.
Bleistift-Valley in und um Nürnberg
Somit ist auch klar, dass die Erfindung des ersten Bleistift schon viel länger zurückliegt, auch der holzgefasste. Den erfand nämlich schon irgendwann im 16. Jahrhundert der Universalgelehrte Conrad Gessner. Der lebte zwischen 1516 und etwa 1566 – dies ist gut dokumentiert. Cleo Skribent produziert in Erinnerung daran den Gessner.
Und auch die generelle Produktion ist schon Jahrhunderte alt. In Nürnberg gibt es tatsächlich mehrere Familienunternehmen mit jahrhunderte langer Firmengeschichte, die ihren Ursprung im Bleistift haben, nämlich Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo. Ein Friedrich Staedtler ist urkundlich als erster „Bleiweißsteftmacher“ in den Büchern der Stadt Nürnberg dokumentiert – und zwar schon 1662. Faber-Castell dokumentiert mit dem „Since 1761“ auf seinen Produkten ebenfalls die sehr lange Familiengeschichte.
Innovation rund um den Bleistift
In jedem Fall gab und gibt es rund um den Bleistift viel Innovation. Faber-Castell erfand zum Beispiel die Härtegrade. Oder ganz aktuell ist ein Patent ausgelaufen für einen weg-radierbaren Kugelschreiber. Das hatte sich Pilot Pen 1982 erstmalig patentieren lassen. Vor dieser Erfindung war das problemlose Wegradieren ein Privileg des Bleistifts.
In jedem Fall ist der Bleistift aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Viele Menschen bevorzugen ihn als Schreibgerät. Gerade im technischen Zeichnen oder auch in der Kunst spielt er weiterhin eine große Rolle. Und das rückstandslose Wegradieren – und damit auch das Unkomplizierte – ist sicherlich für viele bis heute ein „Feature“, auf das man nicht verzichten will. So unterstützt er auch gerade Innovation, die ständige Verbesserung und Veränderung.
Der Tag des Bleistifts ist hingegen noch nicht mal so recht erfunden: Denn ich habe zumindest nirgendwo eine offizielle Stelle gefunden, dass er irgendwo verabschiedet und eingetragen wurde – anders als beim Tag der Handschrift, der auf eine Gesetzesinitiative des US-Repräsentantenhauses zurückgeht.