Conrad Gessner entwickelte den ersten holzgefassten Bleistift. (Foto: canva.com/MiaSkribo)

Bleistift: Ein Schreibgerät mit einer jahrhundertelangen Tradition

Der Bleistift ist eine echte Allzweckwaffe: Von der schnellen Notiz bis hin zur ausgefeilten Zeichnung ist alles möglich. Und manche Produktvarianten verbinden das noch mit edlen Materialien und Zubehör.

Eine jahrhundertealte Tradtion: Nürnberg und Umgebung werden auch das “Bleistift-Valley” genannt, denn hier siedelten sich schon nachweislich ab 1660 ein Handwerk an, welches Bleistifte herstellte. Während zum Beispiel die Firma Staedtler in ihrer Firmenchronik auf Friedrich Staedtler hinweist, der 1662 als erster „Bleiweißsteftmacher“ in den Büchern der Stadt Nürnberg urkundlich erwähnt wurde, kann Faber von einer jahrhundertelangen kontinuierlichen Firmengeschichte berichten.

“Since 1761” steht auch in Lettern auf Chronik von Faber-Castell, die Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell – die achte Generation – 2013 herausbrachte. Und Kaspar Faber war der erste, der in diesem Namen so arbeitete. Viele andere heutige Schreibgerätehersteller gibt es hier in Nürnberg, die ebenfalls schon sehr alt sind: Etwa Schwan-Stabilo, aufgekauft von Gustav Adam Schwanhäußer im Jahre 1865. Oder Lyra , eine Marke, mit der Johann Froescheis 1806 eine Bleistiftfabrik eröffnete.

Conrad Gessner erfand den Bleistift

Der Erste, der aber jemals einen Bleistift wirklich aufzeichnete und entwarf, war der Universalgelehrte Conrad Gessner. Der am 26. März 1516 geborene Sohn eines armen Kürschners hinterließ der Nachwelt ein umfangreiches Werk. Und er gilt als Erfinder des Bleistifts, vielmehr: des holzgefassten Bleistifts. Denn die Mine wird hier in eine Art Holzvermantelung geschoben. Das ist also mittlerweile fast 500 Jahr her.

Die Produktion hat sich bis heute stark verändert, ist sehr industrialisiert. Ganz unterschiedliche Härten wurden entwickelt, von sehr weich bis extrem hart.

Bleistift ist sehr beliebt

Der Bleistift ist bis heute außerordentlich beliebt. Laut Wikipedia beläuft sich die Produktion alleine der vier Nürnberger Firmen jährlich auf deutlich über drei Milliarden Bleistiften. Wobei der Name “Blei” irreführend ist, denn die Mine besteht hauptsächlich aus Grafit und Ton, Blei kommt darin gar nicht vor. Wegen des Aussehens und der Beschaffenheit hielt man Grafit bei der Erfindung des Bleistifts aber für ein Bleimineral. Der Name hat sich bis heute gehalten. Laut einer Studie von Staedtler verwenden den Stift übrigens 71 Prozent seiner Nutzer vor allem für schnelle Notizen, gefolgt von handwerklichen Tätigkeiten (61,6 Prozent), etwa dem Aufzeichnen auf einer Tapete.

Zwar ist der einfache, holzgefasste Bleistift sicherlich das häufigste Produkt in dieser Kategorie. Aber dennoch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vom Dreh- und Druckbleistift aus Plastik über die hochwertigen Begleiter im dreistelligen Euro-Betrag bis hin zum brillantenbesetzten “perfekten Bleistift”, der 2013 für 10.000 Euro und in einer limitierten Auflage von 99 Stück verkauft wurde, ist die Spanne breit.

Autor: Jörg Stroisch
Jörg Stroisch ist Journalist und agiler Coach - mit einer Leidenschaft für schöne Schreibgeräte.

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