Inspirationen von der Insights-X 2019. (Foto: Jörg Stroisch)

Kolumne zur Insights-X: Wo sind die ganzen Einzelhändler?

Eine sehr gut organisierte, schöne Messe, ein gutes Programm gibt es bei der Insights-X. So recht voll wurden viele der Stände aber leider nicht - was schade ist, denn dem Fachhändler wird hier viel geboten.

Es ist wieder eine Frage der eigenen Motivation, wie ich schon in meinen letzten Kolumnen zur Insights-X beschrieben habe: Gerade die Insights-X bietet sich doch für Händler der Region – und auch darüber hinaus, denn Nürnberg ist infrastrukturell wirklich exzellent angebunden – für das Sammeln von Inspirationen an; neue Kontakte könnten geknüpft werden – und bestehende Herstellerbeziehungen intensiviert werden. Und daneben gibt es mit der InsightsArena und den InsightsTalks wirklich ein sehr gutes Angebot an Kreativlernen und Information.

Ich jedenfalls mag die Insights-X sehr.

Ein Überblick über die Zahlen der Insights-X

Dennoch: Die Besucherzahlen überzeugen weiterhin nicht.Im letzten Jahr waren bei der Insights-X die Besucherzahlen rückläufig auf 5.512 Fachbesucher – MiaSkribo hat berichtet -, vielleicht auch bedingt durch den fehlenden vierten Tag. In diesem Jahr konnte eine leichte Steigerung der Ausstellerzahl von zuvor 311 auf nun 321 aus nunmehr 41 Ländern (zuvor waren es 39 Länder) verkündet werden, wie die Insights-X in einer Pressemitteilung berichtet.

Auch die Insights-X beteiligt sich bei der Ausgabe ihrer Zahlen an den Vorgaben der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM), bei der die „Zahl der Eintritte in das Messegelände, wobei pro Besucher und Tag höchstens ein Eintritt gezählt wird“, erfasst wird, wie die Gesellschaft auf ihrer Website beschreibt. Das ist also ein einheitlicher Standard, der aber auch besagt: Auch der Zugang von Journalisten und Ausstellern selbst wird mitgezählt.

Wenn man also davon ausgeht, dass die Aussteller selbst auch jeden Tag in die Messe gehen und mit mindestens einer Person am Stand vertreten sind, dann sind mindestens 1.284 Besuche durch die Aussteller selbst zustande gekommen. Das ergibt also mit den neuen Zahlen von 5.669 Besuchern, die die Insights-X in einer Pressemitteilung mitteilte: 4.385 Nicht-Ausstellerbesuche.

Wenn man das nun mit den Zahlen des letzten Jahres vergleicht: Hier sind 311 Aussteller an drei Tagen gekommen, also mindestens 933 Besuche, somit also 4.579 Fachbesucher. Das bedeutet: Selbst bei der Einnahme von nur einer Person pro Aussteller gab es effektiv weniger Nicht-Aussteller-Fachbesuche. Zumal Besuche auch noch etwas anderes sind als Besucher.

Gute Organisation, dennoch wenig los auf der Insights-X

Für mich persönlich ist es ein großer Vorteil, wenn es nicht so voll ist, denn ich kann dann lange Gespräche mit den Ausstellern führen. Ich habe zudem auch wieder ausgiebig das wirklich sehr interessante Programm der InsightsArena genutzt. Und auch so ist die Messe für den Besucher sehr gut organisiert, gute Broschüren informieren über alles, was wichtig. Alles top, eine super Messe!

Dennoch: Es ist nicht nur mein Empfinden, dass es in den Gängen recht leer ist, an den Ständen verhältnismäßig wenig los.

So loben viele Aussteller zwar sehr den guten Service und die gute Betreuung. Es fehlt ihnen aber stark der Fachhandel und der ordernde Fachbesucher.

Gleichzeitig betont die Messe, wie es eigentlich alle Messen in Deutschland gerne tun, ihre Internationalität. Die wichtige internationale PBS-Messe in Deutschland ist aber nun mal die Paperworld in Frankfurt. Und dies hat sich auch nach der Insights-X in diesem Jahr wieder verfestigt.

Wie geht es weiter mit der Insights-X?

Deshalb muss ich hier erneut die Grundsatzfrage gestellt werden: Wie soll es weiter gehen? Was sind die Lösungsansätze? Kann man zum Beispiel mehr den regionalen und deutschen Fachhandel ansprechen? Wenn der Fachhandel sich wirklich kundenorientiert ausrichtet, muss er eigentlich zu dieser Messe kommen. Denn hier wird ihm wirklich alles auf einem Fleck geboten, was er sonst mühsam zusammensuchen muss: Viele gute Aussteller, ein sehr gutes Info- und Rahmenprogramm.

Ich finde, dass es zur Pflicht eines guten Einzelhandelsunternehmers gehört, den Kontakt zu seinen Herstellern zum Beispiel auf einer solchen Messe zu suchen. Es ist schwer einzuschätzen für mich, wie man diesen mehr locken kann.

Oder ist ein begleitendes oder ausgebautes Kongressprogramm, wie es ja nun mit den InsightsTalks auch in Ansätzen vorhanden ist, sind mehr Parallelveranstaltungen von Verbänden, ein Weg? Vielleicht ist auch das Andocken oder Verbinden mit einer weiteren konsumentenorientierten Fachmesse – also nicht gerade mit einer Fachmesse für IT-Security, für dessen Besucher es zudem auch nur Zugang mit einem Extra-Ticket gab – eine Lösung, die einfach mehr Laufpublikum in die Gänge spült? Die Spielwarenmesse wurde hier mehrfach als Wunsch genannt, aber die platzt aus allen Nähten.

Neue Ideen müssen jedenfalls dringend her, wenn diese sehr schöne Messe eine wirkliche Zukunft haben möchte.

Nächstes Jahr im Oktober gibt es eine neue Insights-X

In der Ascbhlusspressemitteilung der Insights-X heißt es jedenfalls weiter: „Der Qualitätsaspekt der Insights-X zieht sich durch unser komplettes Konzept, das wir mit vollem Einsatz weiter verfeinern und ausbauen werden. Dabei haben für uns auch künftig die Interessen der Aussteller und Fachbesucher oberste Priorität“, verspricht Ernst Kick.

Im kommenden Jahr findet die Insights-X vom 14. bis zum 17. Oktober in den Hallen 10, 11 und 12 des Nürnberger Messegeländes statt.

Autor: Jörg Stroisch
Jörg Stroisch ist Journalist und agiler Coach - mit einer Leidenschaft für schöne Schreibgeräte.

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