Ich auf der Insights-X 2019 in Nürnberg. (Foto: Jörg Stroisch)

Kolumne zur Insights-X: Kreativimpulse, fast kostenlos

Schon im letzten Jahr habe ich ausgiebig das Angebot der InsightsArena auf der Insights-X in Nürnberg genutzt – und auch dieses Jahr gab es hier wieder zahlreiche interessante Impulse.

Gestern war ich noch auf der Insights-X in Nürnberg und möchte nun zwei Veranstaltungen besonders hervorheben, die mir gut gefallen haben.

Veranstaltung 1: „Das ist Brushlettering – das Grundprinzip einfach erklärt“

Robert Bree hat hier – wie ich finde – einen sehr guten Einstieg in das Brushlettering gegeben, in diesem Fall mit den Stiften von Pentel. Im Mittelpunkt standen dabei zwei Grundformen: das kleine „o“ und die Striche für das kleine „m“ – die Effekte waren klasse: In wenigen Minuten konnte ich Lernerfolge erzielen. „Anderes zu kopieren, ist dabei ein guter Einstieg“, so Bree. Und: „Man kann ganz schnell loslegen.“

Merke 1: Es gehört nicht viel dazu, um mit dem sehr schönen Thema Handlettering/Brushlettering auch im Fachhandel mehr zu bieten, als nur den Verkauf. Kluge Einzelhändler probieren sich aus und testen und können kleinere Einstiegshilfen – oder später vielleicht auch kleinere Einstiegskurse – ihren Kunden gleich selbst geben. Und welcher große Online-Retailer dieser Welt kann damit schon aufwarten?

Veranstaltung 2: „Erfolgreicher verkaufen – mehr Umsatz für Ihr Geschäft“

Völlig kostenlos gibt hier der erfahrene Coach und Trainer Jörg Winter seine Tipps preis, wie ein Einzelhändler erfolgreicher sein kann. Und dabei stechen für mich zwei Erkenntnisse heraus: Man sollte bei einer Beratung immer fragen, wozu ein Kunde ein Produkt benötigt, auch, wenn es offensichtlich scheint. Der Vorteil, den ich ja auch als Journalist kenne: Man kommt ins Gespräch, man erfährt einfach Dinge, die von dem eigenen pauschalen Urteil abweichen. Sprich: Man bildet sich kein Bild mit Halbwahrheiten – und kann dann viel zielgerichteter beraten. Und man sollte offen sein, sprich, im Ladenlokal einladend wirken. Als konkrete Tipps nannte er, ein offenes Schaufenster zu haben und lachende Menschen dort hineinzuhängen… Geboten hat er auch vier Typen von Käufern, auf die der Verkäufer unterschiedlich reagieren solle – und Standardsätze, wie man dem Kunden Interesse an ihm mitteilt – man könnte auch bösartig sagen: vorgaukelt. Hier ist auch genau meine Kritik: Authentizität und perfekter Verkauf schließen meiner Meinung nach ein Stück weit aus; – ich nenne es jetzt mal bewusst etwas überspitzt – manipulatives Verhalten gegenüber dem Kunden behagt einfach nicht jedem. Dennoch: Man kann und sollte wenigstens mal die Ideen für sich diskutieren. Und was Winter auch stark betont: Sehr zentral bleibt bei allen Verkaufsübungen, dass man von seinem Produkt begeistert sein muss. Man könnte auch sagen: Man hat Leidenschaft für seine Produkte. Leider kann man die nicht verordnen.

Merke 2: Man muss ja nicht alle Ideen, die Jörg Winter hat, für das eigene Geschäft umsetzen. Aber eine sehr gute Inspiration ist ein solcher Vortrag allemal. Und was dieser Vortrag ebenfalls zeigt: Es macht einfach Sinn, sich ab und zu mal Gedanken zu machen, was der Kunde will – und nicht zu sehr davon auszugehen, dass man es einfach schon weiß; das hatte ich ja schon in einer anderen Kolumne zur Insights-X geschrieben.

Fazit: Die InsightsArena und die InsightsTalks als neues Format sind für mich (wieder) das Highlight in diesem Jahr auf der Insights-X gewesen. Da sollte die Messegesellschaft definitiv weiter dran arbeiten – und hoffentlich mehrt auch der Facheinzelhändler mehr, dass ein solches Angebot wertvoll ist und einen Besuch in Nürnberg lohnt.

Autor: Jörg Stroisch
Jörg Stroisch ist Journalist und agiler Coach - mit einer Leidenschaft für schöne Schreibgeräte.

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