Ein Tag nur für den Bleistift. (Foto: canva.com/MiaSkribo)

Jubiläum des Bleistiftpioniers Lothar von Faber

Faber-Castell produziert heute nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Bleistifte pro Jahr. In einem eigenen Museum beleuchtet das Unternehmen diese Industriegeschichte. Und im Schloss wird nun das Leben des Industriepioniers Lothar von Faber beleuchtet – und einer seiner legendären Stifte wiederaufgelegt.

Das Museum „Alte Mine“ und das Schloss würdigen den Pioniergeist des Familienunternehmers Lothar von Faber (1817 – 1896), der die familiäre Manufaktur im fränkischen Stein zur globalen Marke ausbaute. Das gelang dem Nachkommen in vierter Generation, der 1839 die Firmenleitung übernahm, durch Qualitätsverbesserungen, der Erschließung internationaler Produktions- und Vertriebswege und dem Aufbau eines Markenrenommées. Der in Ökonomie ebenso wie in Gestaltung bewanderte Jungunternehmer wollte nichts weniger als „mich auf den ersten Platz emporzuschwingen, dadurch, dass ich das Beste mache, was überhaupt in der Welt gemacht wird“.

Erfindung der Härtegrade beim Bleistift

So optimierte Lothar von Faber das Verfahren für die Beschaffenheit der Bleistiftminen, wodurch es erstmals möglich wurde, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden herzustellen. Der fränkische Visionär modernisierte die heimischen Fabrikationsanlagen, suchte weltweit nach den damals besten verfügbaren Rohstoffquellen – und sicherte sie sich auch gleich. Dank Graphit aus Sibirien und Zedernholz aus Florida gelang es ihm, die Kopierstifte Polygrades zu perfektionieren und wenig später sechseckige Stifte zu präsentieren – mit dieser Form wurden sie die Prototypen der Modelle A.W. Faber. Von Faber errichtete ein Vertriebsnetz mit Niederlassungen in New York, London, Paris, Wien und Sankt Petersburg; schließlich reichte es bis zum Vorderen Orient und China. Seit dem 15.06.2017 zeigt Faber-Castell die Ausstellung über den Familienunternehmer.

Neuauflage der Polygrade-Bleistifte

Zusätzlich dazu wird es eine Neuauflage der legendären Polygrades-Bleistifte geben, die in einer limitierten Edition aufgelegt werden, beschreibt das Faber-Castell in einer Pressemitteilung. „Das beste Mittel ist freilich immer die Qualität eines Fabrikates“, machte Lothar von Faber schnell zu seinem Motto. „Ich gab aber den feinen und feinsten Bleistiften, den Polygrades Stiften, ihrem inneren Werth entsprechend, das schönste Kleid. Ich ließ die Bleistifte schwarz poliren und mit Gold zeichnen“, so der Unternehmer über sein Produkt. Die Jubiläums-Edition kommt dem historischen Original so nah wie möglich: Säuberlich sortiert liegen die seidig glänzenden Stifte in ihrer Verpackung, der goldene Aufdruck mit dem Schriftzug der Firma ist linksbündig gestempelt. Sie sind ungespitzt, denn damals wurden sie erst vor dem Gebrauch mit einem Messer in die gewünschte Form gebracht. Ursprünglich waren die Graphitminen viereckig, hier sind sie jedoch rund – ein kleiner Kompromiss, den man aus fertigungstechnischen Gründen eingehen musste. Direkt neben dem Museum befindet sich das Schloss und auch das Bleistiftwerk von Faber-Castell. Auch im Werk sind Besichtigungen möglich – und sehr lohnend.

Besuchszeiten des Museums

Ein Besuch des Museums ist leider nicht spontan möglich. Schloss und Museum „Alte Mine“ sind an jedem dritten Sonntag im Monat von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt für das Museum kostet 4,50 Euro (ermäßigt 3,00 Euro, Familienticket 10,00 Euro). Der Eintritt für das Schloss kostet 7,00 Euro (ermäßigt 5,00 Euro, Familienticket 15,00 Euro). Führungen sind nach Vereinbarung möglich und müssen online angemeldet werden. Adresse: Nürnberger Straße 2, 90546 Stein/Nürnberg Telefon: 0911 88199108 E-Mail: erlebnismeile@faber-castell.de

Autor: Jörg Stroisch
Jörg Stroisch ist Journalist und agiler Coach - mit einer Leidenschaft für schöne Schreibgeräte.

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