Es gibt hier nun drei Sonderfolgen, denn die Lange Nacht des Schreibens steht bevor: Am 25. Juni 2022 gibt es Workshops zum Thema Handschrift und Sketchnoting. Komplett kostenlos.
Und Referentin ist dort Josi Bruns. Sie beschäftigt sich bereits seit fünf Jahren mit dem Sketchnoting. Und in dieser Folge meines Podcasts erzählt sie, was es damit auf sich hat – und wie sie dazu gekommen ist.
Transkription der Antwort von Josi Bruns zum Thema Sketchnoting:
“Ich muss sagen, am Anfang habe ich erstmal geguckt bei Instagram, wer ist da so groß und wer beschäftigt sich denn schon mit Handlettering. Und habe dann da geschaut, wie gehe ich da überhaupt ran an die ganze Sache. Und bin dann ganz schnell auf Frau Hölle gestoßen und ihre Bücher. Und habe dann angefangen, zu üben. Und habe dann nach und nach so meinen eigenen Stil entwickelt, indem ich immer weiter weg von diesem klassisch Angeleiteten gegangen bin, hin zu: Ich probiere mich mal selber aus und ich versuche mal da ein bisschen mehr Schwung reinzubringen oder die Form ein bisschen anders zu machen. Sodass ich meine eigenen Buchstabenausführungen finde. Das Sketchnoting kam irgendwie von ganz alleine dazu, dass ich angefangen habe, Sachen zu illustrieren, auch was jetzt für die Arbeit. Dass ich Prozesse aufgeschrieben habe, Zusammenhänge aufgeschrieben habe. Und gemerkt habe, es ist für mich viel leichter, wenn ich mir das aufmale. Da war mir gar nicht so bewusst am Anfang, dass es dafür auch einen Fachbegriff gibt. Mittlerweile habe ich mich mehr damit beschäftigt.
Ich habe mir zum Beispiel ursprünglich tatsächlich für meine Prüfungsstunde überlegt, ein Ziel mir aufzuschreiben. Und habe dann gedacht, nein, ich möchte das eigentlich schön für mich selber auch schreiben. Es ging eigentlich darum, sich Lebensziele zu setzen, erstmal kleinere oder größere. Und ich habe mir dann selber ein Ziel ausgesucht, bei dem ich dachte, ja, das möchte ich wirklich verfolgen. Und habe das dann nicht nur aufgeschrieben und die Schritte, wie ich dahin komme, sondern ich habe dazu dann halt eine Sketchnote angefertigt. Ich habe mich als Wanderin gemalt – und am Ende des Weges mein großes Ziel in Schottland den West Highland Way zu wandern. .Und die Schritte dorthin habe ich bebildert mit kleinen Schildern. Und natürlich gibt es auch Hindernisse, die dann durch Steine symbolisiert werden. Also manchmal kommt von einer Idee, die ich habe, das dann von ganz alleine, dass ich anfange, das aufzumalen. Das kann aber auch ein Text sein, den ich lese oder den ich auch in der Schule lese.
Also meistens ist es komplettes zusammenhängendes Bild. Also am besten ist natürlich, wenn es auf DINA4 passt. Jetzt in dem Fall habe ich es auf ein Flipchart-Papier gemalt, was auch mal ganz interessant ist, aber dann doch ganz andere Schwierigkeiten aufweist, weil man manchmal mit der Größe das gar nicht so leicht einteilen kann. Wenn ich sketchnote arbeite ich hauptsächlich mit einem ganz normalen schwarzer Roller-Pen oder einem Fineliner. Für mich ist immer wichtig, dass ich das nicht wegradieren kann, weil es einfach schön ist, dass man mal sich vermalt oder verschreibt, dass man irgendwie damit arbeitet. , Manchmal liegt man irgendwie daneben, aber dann nehme ich das halt an und nehme das mit. Und dann mache ich damit weiter. Und das ist auch Okay, wenn da mal nicht alles perfekt drauf ist. Das führt aber auch dazu, dass irgendwie das eine sehr individuelle Sache dann wird. Wenn ich das jetzt in Goß mache, dann benutze ich auch verschiedene Farben, teilweise auch, um Zusammenhänge darzustellen. Wenn ich jetzt dann diese Übersicht mache, also zu einem großen bestimmten Thema, dann gibt es ja manchmal verschiedene Aspekte, die beachtet werden müssen. Und dann ist halt jetzt zu einem Teilthema, Unterthema in einer bestimmten Farbe, und dann ein anderes Unterthema in einer anderen Farbe.
Ich mache schon meistens vorher schon mal eine Skizze. Einerseits auf einem linierten oder meistens karierten Papier mache ich mir Stichpunkte, okay, was muss ich alles aufschreiben, was möchte ich da alles rein haben. Und diese Stichpunkte arbeite ich dann ab, in dem ich mir dann auf einem DINA4-Blatt eine Skizze mache.Ich versuche tatsächlich, dahin zu kommen, dass ich sage, okay, ich mache das jetzt einfach und es ist jetzt nicht schlimm, wenn das nicht ganz so aufgeht. Ich habe auch Bücher dazu gelesen. Und derjenige der das erstmalig aufgeschrieben hat, der Mike Rohde, der hat jedenfalls auch gesagt, dass dieses von alleine irgendwann kommt, man muss es einfach üben.
Buchtipp: Mike Rohde: „Das Sketchnote Handbuch: Der illustrierte Leitfaden zum Erstellen visueller Notizen“, 2014
Am besten geht es, wenn man sich in irgendeinen Vortrag setzt und dann einfach das aufzeichnet, weil man dann sich gar nicht diese Pläne machen kann. Aber ich bin dann doch so, dass ich gerne einen Plan habe in allen Lebenslagen. Wo ich aber inzwischen von weggekommen bin, ist dieses, oh Gott, das muss alles perfekt aussehen, es muss jeder Strich an der richtigen Stelle sein, jede Figur muss immer perfekt aussehen. Nein,es ist wichtig, dass zu erkennen ist, was gemeint ist für mich selber, damit ich später darauf nochmal zurückgreifen kann quasi.”