Quelle: MiaSkribo/canva.com

Susanne erklärt, wie sie Füllfederhalter anpasst - in einer neuen Episode von "Na, schreibst Du schön?"

Podcast #28: Wie Susanne Füller modifiziert

Wie verändert man einen Füller, damit sich damit noch besser schreiben lässt? Susanne Heidenreich hat damit viele Erfahrungen gemacht. Episode 28 des Podcasts "Na, schreibst Du schön?".
Susanne erklärt, wie sie Füllfederhalter anpasst - in einer neuen Episode von "Na, schreibst Du schön?"
Na, schreibst Du schön?
Podcast #28: Wie Susanne Füller modifiziert
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Susanne Heidenreich ist mit ihrer Schreibhand recht eingeschränkt. Damit sie dennoch mit dem Füller schreiben kann, muss sie ihn anpassen. Denn: Der Füller ist für sie am besten geeignet, weil sie hier mit wenig Druck arbeiten kann. In dieser Episode erzählt sie, wie sie konkret ihre Füller abändert, um damit schreiben zu können. Und das ist die letzte von insgesamt fünf Episoden mir ihr und ihren Tipps.

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Wie Susanne den Unterschied zwischen einer Stahl und einer Goldfeder beurteilt

“Der Unterschied zwischen Stahl und Goldfeder ist für mich aus meiner Erfahrung: Die Goldfedern muss ich meistens weniger modifizieren, damit sie nass schreiben. Die Stahlfedern etwas mehr. Also, das heißt, ich wenn ich einen Füller bekomme, dann ist es das Erste, was ich teste. Und da sind – meiner Meinung nach – die Lamy immer sehr problematisch. Die sind eher trocken schreibend, sag’ ich jetzt mal, eingestellt, was für einen Schulfüller durchaus Sinn macht, da man eben nicht will, dass er durchblutet. Ja, ein bisschen an der Feder basteln, dann werden sie schön nass schreibend. Und da muss ich einfach bei den Stahlfedern im Durchschnitt über alle Marken hinweg etwas mehr machen wie bei den Goldfedern.”

Wie Susanne die Füller konkret modifiziert

“Die Feder optimieren heißt: Ich bin mir bewusst, dass die Garantie für die Feder damit erlischt. Das ist schon mal der erste Warnhinweis, der auf jeden Fall sein muss. Alle Tipps, die ich gebe, sage ich auch gleich vorneweg: auf eigene Gefahr. Das heißt, ich versuche erst mal durch sanften Druck die Feder ein bisschen zu weiten, den Tintenschlitz ein bisschen zu weiten. Dabei muss man extrem vorsichtig sein und eigentlich nach jedem sanften Druck das Ganze wieder probieren. Problem ist, dass man eben die Feder, wenn man auf der einen Seite ein bisschen mehr Druck ausübt, wie auf der anderen Seite der Untergrund vielleicht nicht absolut perfekt ist, dass sie das Kratzen anfangen.

Das Zweite ist, man kann sie auch noch verbiegen. Stahlfedern halten es etwas besser aus wie eine Goldfeder. Prinzipiell würde ich eben, der anfängt, damit wirklich sagen: Ganz billige Feder und damit probieren. Und wenn man sich sicher ist, was man tut, mit den teureren anfangen. Und sobald es dannder Tintenfluss in Ordnung ist: In den meisten Fällen habe ich dann ein Problem mit dem Katzen. Dann schaue ich erst mal mit der Lupe, ob die einzelnen Federhälften wieder zusammenpassen.

Wenn das dann auch passt, der Tintenfluss immer noch passt und es immer noch kratzen sollte, was meistens dann nur noch wirklich ein Hauch von Katzen ist, dann kommen verschiedenste Schleifpapiere von 1500er-Körnung bis 5000er-Körnung zum Einsatz.

Ganz hartnäckige Fälle, die absolut trocken schreiben wollen und wo das alles nichts hilft, hilft es auch mit einem hauchfeinen Messingblatt. Meines hat, glaube ich, 0,03 Millimeter – mal zwischen den Federhälften entlangzufahren. Aber das ist dann wirklich nur für die Härtefälle.

Also, wie lang dauert so eine Sache, um so eine Feder wieder für mich perfekt einzustellen? Kommt drauf an, wo ich starte. Wenn ich starte mit einer halbwegs nass schreibenden Feder, dann ist das mit ein bisschen drücken und einmal, zweimal ein bisschen Druck ausüben passiert. Also eine Sache von vielleicht einer Minute. Wenn es eine sehr widerspenstige und trockene Feder ist, dann bin ich da schon mal eine Stunde beschäftigt.”

Autor: Jörg Stroisch

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