
“Na, schreibst Du schön?” ist der Podcast von MiaSkribo rund ums Handschreiben. Und in einer neuen Folge ist Susanne Heidenreich zu Gast. Sie hat eine Handverletzung – und deshalb spezielle Anforderungen an Schreibgeräte. Und sie hat sich ohnehin sehr stark mit dem Handschreiben auseinandergesetzt. Es gibt schon weitere Episoden mit ihr hier in diesem Podcast.
Nach einer etwas längeren Pause möchte ich den Podcast nun wieder einmal im Monat aktualisieren. Hast Du Fragen und Anregungen: Bitte vernetzte Dich dazu gerne mit mir auf LinkedIn oder Instagram.
Was Schwierigkeiten mit dem Handgelenk beim Schreiben bewirken
“Sobald ich was Schwereres wie einen Stift hebe, Bandage dran. Schreiben geht tatsächlich mittlerweile wieder manchmal auch ohne. Allerdings nur, wenn ich einen Stift in der Hand habe, den ich nicht sehr aufdrücken muss, der gut in der Hand liegt, was für mich bedeutet, er hat einen relativ großen Griffdurchmesser. Das hat einfach damit zu tun, wenn man die Finger nicht so sehr zusammendrücken muss, weil der Stift größer ist, kommt weniger Spannung von den Sehnen der Hand aufs Handgelenk und das ist einfach angenehmer für jemanden mit einer Handgelenksproblematik.
Tendenziell habe ich für mich festgestellt, dass ich auch lieber mit eher schweren Stiften schreibe. Allerdings nur, wenn sie gut ausbalanciert sind und die schwere Richtung Griffstück geht. Dadurch hat man eben den Vorteil, dass gerade bei einem Füller, der meistens von alleine schreibt, dass ich überhaupt keinen Druck aufwenden muss und es hilft einfach. Und damit das Ganze nicht verwischt, obwohl ich eine manche würden sagen eigenwillige Handhaltung habe, bin ich es gewohnt, mein Blatt zu rotieren, dass es in ungefähr 30-Grad-Winkel steht. Und dadurch kann ich auch sehr sauber schreiben.
Und vor allen Dingen: Ich schaffe es eine gerade Linie zu schreiben, ohne dass ich irgendwelche Punkte, Linien, Sonstiges habe. Es gibt ja diese Line-Guides, die man drunter legen kann. Ich benutze sie nicht. Und die Linie wird trotzdem gerade. Aber das liegt daran, dass mit diesem 30-Grad-Winkel, also bei den meisten Menschen liegt der zwischen 25 und 40 Grad. Dieser Winkel, dieser optimale Winkel, dass man da einfach gerade schreiben kann, weil es die natürliche Hand- und Armführung an den Gelenken von der Anatomie her ist. Also das ist mein Nummer-1-Tipp, wenn mich einer fragt: Wie schaffst du es, eine gerade Linie zu schreiben? Blatt rotieren!”
Was die richtige Handhaltung für Susanne ist
“Ich habe den Stift so, dass er auf dem Ringfinger aufliegt. Das ist dieser Pfötchengriff. Allerdings ist die Hand nicht – wie bei den meistens – aufgestellt, sondern nach außen leicht gedreht. Das heißt also, der Handballen liegt mehr auf, wie er das wahrscheinlich im Normalfall tun würde. Und das ist der Handverletzung geschuldet. Tipp Nummer zwei für Handverletzte: Die bequemste Handhaltung suchen.”
Was für Susanne die perfekte Handschreiben-Kombination ist
“Das perfekte Papier ist für mich eins, das nicht durchblutet, was einigermaßen bezahlbar ist für den Alltag. Natürlich genieße ich es auch, auf schönem, teurem Papier zu schreiben. Aber ja, mein Geheimfavorit für College-Blöcke und ja, ich verbrauche einen die Woche, sind diese College-Blöcke von Aldi.
Rote Tinte, Classic-Red von Diamond: Die ist trocken genug, dass sie nicht durchblutet bei einer nass schreibenden Feder mit dem Kopierpapier, das es bei uns an der Schule gibt.
Dann der perfekte Füller. Wenn ich jetzt mal den absoluten Favoriten nennen sollte, würde es schwierig werden. Sobald die Sache mit der Feder passt und die Sache mit dem Tintenfluss in Ordnung ist, variiert das doch bei mir sehr stark. Und zwar nach Laune, nach Jahreszeit. Was liegt gerade angenehm in der Hand? Wie stark ist die Hand in den letzten Tagen beeinflusst worden von dem Ganzen, was man im Alltag macht? Selbst wenn ich meine Top 3 wählen müsste, wird es schon schwierig werden. Aber generell muss ich sagen: Ich mag sowohl Stahlfedern als auch Goldfedern.
Einer meiner Standardfüller, die fast immer bei meinen mindestens zwölf Betankten sind, ist zum Beispiel Kaweco Sport, auch der Lamy Allstar ist meistens dabei. Was an Goldfedern meistens auch noch betankt ist, ist mein Pelikan M400 mit einer B-Feder. Ein ganz besonders spezieller Füller ist der Montbanc von meinem Opa. Der ist auch noch relativ häufig betankt. Und ein ursprünglich mal Pelikan M400, der aber mittlerweile ein absoluter… Der ist auch von meinem Opa. Und da wurde gefühlt alles getauscht, das meiste aus verschiedenen Pelikanreihen zusammengebaut.”