Quelle: MiaSkribo/canva.com

Matthias Büttner ist Gast im Podcast "Na, schreibst Du schön?" - und spricht über seine X47-Notizbücher.

Podcast #27: Wie Matthias Büttner die X47-Notizbücher entwickelt

Um Notizbücher haben sich schon viele Menschen Gedanken gemacht. Matthias Büttner hat ein System entwickelt, wie er es sich selbst immer gewünscht hat. Episode 27 des Podcasts "Na, schreibst Du schön?"
Na, schreibst Du schön?
Na, schreibst Du schön?
Podcast #27: Wie Matthias Büttner die X47-Notizbücher entwickelt
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Als Geschäftsführer von MiaSkribo betreibe ich den Podcast “Na, schreibst Du schön?” schon eine ganze Weile. Und ich versuche hier immer wieder interessante Aspekte rund ums Schreiben, aber auch rund um die Branche einzufangen. Und da passt Matthias Büttner als Interviewpartner sehr gut. Matthias Büttner hat sich mit seinem Notizbuchsystem X17 und X47 einen eigenen Traum auf Grundlage einer sehr alten Idee erfüllt, die er schon im Studium entwickelt hat. Danach hat er lange als Unternehmensberater gearbeitet und dann 2001 mit dem X47 ein eigenes Unternehmen gegründet. In dieser Episode des Podcasts erzählt er, wie es zur Entwicklung des Notizbuchs X47 gekommen ist.

Es wird bald auch noch eine weitere Episode mit ihm geben.

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Wie sich die Handschrift von Matthias Büttner entwickelte

“Ich habe schon immer gerne geschrieben, denn ich habe schon Tagebuch geschrieben mit so einer natürlich ein bisschen krakeligen Schrift. Die wurde aber natürlich, wenn man Tagebuch hat, immer besser. Irgendwann habe ich mir einen Füller zugelegt, der ist sonst so ein uralter, der hat auch eine etwas verschobene Feder gehabt. Und ich habe da schon immer Spaß dran gehabt, Füller zu schreiben.

Irgendwann gab es auch immer diese für die Architektur, diese ganz dünnen Stifte, die ein kleines Röhrchen hatten. Und da drin war dann irgendein Minifaden, so ein Metallfaden. Und auch damit habe ich experimentiert. Und dann habe ich irgendwann auch an meiner Unterschrift gearbeitet und so weiter. Und so entwickelte sie nachher irgendwann die Schrift. Das habe ich also schon immer gerne gemacht.

Und ich habe auch schon, wenn ich schon in der Vergangenheit bin, auch schon immer gerne mit Leder und Papier gebastelt. Und ich habe ich sogar noch ein kleines Büchlein, so ungefähr 0,8 Zentimeter mit Lederumband und innen drin Papier. Was man dann auch im Hals hängen konnte.

Auf jeden Fall: Meine Affinität zum Schreiben, zum Papier und zum Leder liegt mir wahrscheinlich in den Genen. Dann hab ich normale Banklehre gemacht.”

Wie die Idee zu einem Timer/Notizbuch entstand

“Dann hab ich mein Studium gemacht als BWLer. Ich bin BWLer, also ganz normal Marketing. Und dann war ich Unternehmensberater. Und irgendwann war es dann mal so weit, dann hatte ich als Student schon die Idee, mal mir selber einen Timer zu bauen, der dann aber besondere Eigenschaften hat. Nämlich, der soll ein bisschen flacher sein. Ich mochte die Ringbücher nicht und ich mochte die Buchkalender nicht. Und habe dann einen Kalender auseinandergeschnitten, also in vier Teile längs zum Rücken auseinandergeschnitten und überlegt, ich brauche jetzt aber eigentlich nur das erste Quartal und das zweite vielleicht noch, aber das dritte und vierte nicht.

Und dann habe ich ein bisschen herumgebastelt und eine Lösung gefunden, wie man diese kleinen Bücher, also Book by Book, dann wieder zusammenbekommt. War zunächst ziemlich abenteuerlich. Dann kam ich auf die Idee, eine Feder einzubauen.

Dann war mein Studium irgendwann zu Ende. Bis dahin habe ich das immer genutzt in irgendwelchen Selbstbau-Sätzen.

Mir ging die Idee nicht aus dem Kopf: Du müsstest versuchen, das an den Markt zu bringen. Das habe ich dann gemacht. Dann habe ich X47 gegründet. Das war 2002. Patentanmeldung war 2001. Ich habe dann versucht, diese Idee des Book-by-Book-Systems in die Welt zu bringen, zunächst im Format A6.”

Was die Herausforderungen bei der Entwicklung des X47 waren

“Ich mochte die Ringbücher nicht, weil man die linke Seite nicht beschreiben kann als Rechtshänder. Oder die rechte Seite nicht beschreiben kann als Linkshänder. Man hat halt einfach ziemlich wenig Möglichkeiten, also eigentlich nur die Hälfte der Möglichkeiten, das Ganze zu beschreiben. Zudem kommt noch hinzu, dass egal, wie klein dieser Ring ist von den Ringbüchern, dass die dann auch einen Teil von der beschreibbaren Fläche wegnehmen. Das hat mir alles nicht gefallen.

Andererseits die Bücher, also die ganz normalen Buchkalender, die haben mir ganz gut gefallen. Man konnte die linke und rechte Seite beschreiben. Da gab es auch keine fiesen Löcher, hat auch nichts gewackelt. Die wiederum haben aber den Nachteil, dass man da keine Seiten oder irgendwas auswechseln kann. Man braucht also schon die Kombination zwischen einem Kalender, um was einzutragen, was auch immer. Das hat sich gut entwickelt. Dann braucht man aber immer noch Notizen, um seine Struktur zu finden.

Das war die Herausforderung. Dann ist dieser Kompromiss entstanden, das Book-by-Book-System. Dass man einzelne kleine Hefte miteinander kombiniert mit einer besonderen Technik.

Und dann gab es ja drei Gewerke. Einmal musste ich eine Lederhülle finden. Jemand, der mir eine Lederhülle macht, passt dazu. Dann haben wir die ersten Timer gebaut mit der Federschiene, die ich dann auch, das ist das zweite Gewerk, also erstes Gewerk ist Lederhülle, zweites Gewerk ist dann die Mechanik selbst. Mit dem Röhrchen und dieser ganzen Geschichten, was feintechnisch dafür erforderlich ist, hatte ich das Glück, dass ich jemanden gefunden habe in der Schweiz, die das machen. Das war das zweite Gewerk. Das war wirklich nicht einfach.

Das dritte Gewerk ist dann Papierdruck, Kalender. Das war auch nicht sonderlich einfach, weil die Druckereien damals so Kleinauflagen als Heft ungerne machen wollten. Und ehe ich dann da eine Druckerei gefunden hatte, die das dann für mich auch macht, das war nicht so einfach.

Dann mussten die Sachen noch gesetzt werden. Wie macht man das? Wie sieht ein gutes Layout aus? Wer kann einem dabei helfen? Und so weiter. Also da waren schon eine Menge Steine aus dem Weg zu räumen.

Aber das hat dann geklappt und wurde vom Markt zunächst sehr zögerlich, weil neue Firma, neues Dings, wie lange gibt’s das noch? Das ist ja so teuer und sowieso viel zu teuer. Das kostet ja mehr als 100 Euro. Oh je, geht das nicht billiger, Herr Büttner? Es war schwierig, in den Markt hineinzukommen. Aber das ist dann auch geglückt, also auch mit X47.”

Wieso Matthias Büttner gerne Produkte für Nerds macht

“Ich bekomme fast täglich irgendeine E-Mail von irgendeinem Netten, der dann einen Sonderwunsch hat oder sich austauschen möchte, – bringt mir einen Riesenspaß. Ich bin ja auch so ein Freak. Von daher treffen sich bei mir die Freaks. Das sind die Freaks, die auf wirklich schöne Schreibwaren und schönes Leder stehen.

Da sind wir ganz weit vorne, weil wir ja auch Leder verwenden, also ursprüngliches Leder. Wir verwenden die Oberseite vom Leder, also richtiges Naturleder, also kein Spaltleder. Viele auch namenhafte Marken dieser Welt, die verwenden gerne Spaltleder. Und Spaltleder sieht auch so ganz gut aus, kann man nicht anders sagen. Ist auch richtiges Leder, ist nur die Unterseite vom Leder. Die meisten Verletzungen des Leders, die im Leben einer Kuh, wir verwenden meistens Kuhhäute, entstehen, die da gar nicht mehr auffallen. Die sind dann nur ganz oberflächlich.

Dazu muss man wissen, so ein Leder ist auch gern mal drei bis vier Millimeter dick. Wir verwenden die obere Schicht, also den oberen 1,6 oder bei X17 sind es auch 2,3 Millimeter und der untere Teil, das ist dann billiges Leder, natürlich falls der Rest ist. Und wenn der aber bezogen wird mit irgendeiner PU-Schicht, dann sieht das richtig gut aus. Und das ist interessant, verwenden tatsächlich sehr viele namhafte Markenhersteller für ihre Luxus-Luxus-Timer oder Luxusmaterialien, auch für Geldbörsen und so, das ist schon absurd.

Also bei uns gibt das halt, das gönn’ ich mir einfach und ich hab auch keine Lust auf Spaltleder. Deswegen finden wir also bei uns zum Beispiel diese Leute, die einfach das toll finden.

Und dann noch die Freaks, die dann auch gerne mal was Ausgetüfteltes haben wollen. Die Federschiene ist schon schick, gerade beim X47.”

Autor: Jörg Stroisch

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